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MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 725 der hiesige Bistumshistoriker geradezu aufzwang; sie sreht vor dem Abschluss. Die andere behandelr den Einfluss der franziskanischen Theologie, insonderheit Bonaventuras Ein– fluss auf die deutsche Mystik und betrifft die soviel beredete Spiritualitat. Einen Teil davon habe ich ja zum Bonaventura-Jubilaum 1974 veroffenrlicht; ein zusammenfassendes Refe– rat hielt ich auf dem Bonaventura-Kongress. Für derartige Arbeiten brauche ich groíse Spezialbibliorheken, wie sie Münster und München tatsachlich haben. (...) Gott gab mir eine mittelmaísige Begabung, aber schenkte mir eine leidenschafrliche Liebe zu den Büchern. So konnte ich neben meiner Predigertatigkeit noch der Wissenschaft dienen; es war keine groíse Leistung, die ich auf diesem Felde bringen konnte; aber sie hat mich vor der Ein– seitigkeit bewahrt und vor jedem sonstigen Verdruss. Jetzt aber werde ich wohl alles dem Herrgott überlassen müssen; ich bin auch bereit dazu und Ihm wie Ihnen dankbar. In der Treue Christi Ihr fr. Meinolfll 5 • P. Meinolf schatzt hier seinen Beitrag zur Wissenschaft richtig ein. Früher hatte er hochíliegende Pli:ine und glaubte sich mit Franziskanertheologen wie Karl Balié oder Giovanni Odoardi messen zu konnen. Nun ist er nüchterner und anspruchloser geworden. Nur noch zwei Arbeiten mochte er zum Abschluss brin– gen. Von der ersten sagt er, dass sie ihm aufgezwungen worden ist. Jedenfalls lag sie nicht auf der Linie seiner bisherigen Forschung. Er war Dogmatiker, nicht Historiker, allenfalls in der Geschichte der mittelalterlichen Theologie zuhause, aber nicht in der Geschichte der Neuzeit und des Bistums Münster. Von daher kann man verstehen, dass es für ihn eine grofse Last war, die Geschichte der Dom– prediger und der Dompredigt in Münster auszuarbeiten; eine Last, die er jahre– lang trug und auch noch an seinen Alterssitz in Deggingen mitschleppte. In dem zitierten Brief sagte er zwar, dass die Arbeit ,,vor dem Abschluss steht", in Wirk– lichkeit gab es aber noch vide Hindernisse zu überwinden, bis er das, was er ge– schrieben hatte, gedruckt in Handen halten konnte. Einige Briefe geben davon Zeugnis. P. Meinolf hatte das Manuskript seiner jahrelangen Forschungen dem Bistumshistoriker überreicht, der ihn zu der Arbeit angeregt hatte. Nun lag es an ihm und wohl auch am Domkapitel, ob das Manuskript gedruckt würde. Zu– nachst sah es so aus, als ob das Werk nicht veroffentlicht würde, denn P. Gisbert Schütte, damals in der Raphaelsklinik in Münster tatig, schrieb in seinem Weih– nachtsbrief 1983 anden Provinzial Eckehard Krahl: 85 BriefP. Meinolfs aus Münsrer undatiert: PARWK 630/35.
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