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704 LEONHARD LEHMANN nische Berufung. Aber weder die eine noch die andere finde ich in meiner Gemeinschaft, in der ich lebe (...) 51 • Aus dem zuletzt zitierten Satz wird deudich, dass P. Meinolf auch in Deggin– gen sich nicht recht wohl fühlte. Es herrschten immer wieder Spannungen zwischen ihm und seinen Mitbrüdern, die wohl zu wenig auf ihn eingingen. Obwohl er alle Freiheiten besafs, seinen Studien nachzugehen, fühlte er sich dennoch zu wenig geschatzt. So war denn im Marz 1973 die Zeit gekommen, den Ort wieder zu wechseln. Die Provinzleitung machte ihm das Angebot, als Poni– tentiar am Dom in Münster zu wirken. Dies war eine Stelle, die seit etwa 1770 den Dominikanern, nach der Sakularisation aber den Kapuzinern anvertraut war 52 • Es musste P. Meinolfleicht fallen, hierzu ja zu sagen, denn zum einen kehrte er somit in eine Stadt zurück, die ihm bekannt war und weiterhin die Moglichkeit zu studieren bot, zum anderen hatte er wohl eingesehen, dass es besser war, allein zu bleiben als im Kloster zu wohnen. So lebte er von Marz 1973 bis Oktober 1980 in der W ohnung des Domponitentiars am Horsteberg 17 in der Nahe des Domes. Zu besonderen Anlassen kam er auch ins Kloster, in dem er früher über zwanzig Jahre doziert hatte. Aber vides war jetzt anders geworden. Die inzwischen ge– meinsam geführte Hochschule der Franziskaner und Kapuziner brauchte ihn nicht; so führte er mehr und mehr das Leben eines einsamen Stubengelehrten. In der T at nahm er ein ganz neues Thema in Angriff, das ihm von Prof Alois Schroer (1907-2002) angetragen worden war. Er bearbeitete die Geschichte der Dompredigt und der Domprediger in Münster, ein Werk, das er wirklich vollen– den konnte und das ihm hohes Lob einbrachte, wie wir noch sehen werden. Den 70. Geburtstag feierte P. Meinolf im Kloster im Kreis vieler Mitbrüder, Freunde und Verwandte. Auch der Bischof von Münster, Heinrich Tenhumberg, gratulierte ihm mit folgenden W orten: (...) Sie haben aufvielfaltige Weise unserm Bistum gedient. Als Domprediger ver– kündeten Sie im Auftrag des Bischofs Gottes Wort. Im St. Paulus-Dom als Péiniten- 51 Durchschlag des Briefes: P ARWK 630/30. 52 Als bei der Sakularisierung des erscen K.loscers an Se. Aegidii 1811 die Parres und Brüder in die Welt zurückkehrten, wurden viele Parres Weltpriester. P. Appolinaris Holscher war von 1813 bis 1832 Domponitentiar. Seit 1868 - unter P. Josef Cupertin Moritz aus Mühl– bach in Tiro! (1821-1905) - haben bis heute ununterbrochen Kapuziner dieses Amt inne. Auch wahrend des preulsischen Kulturkampfes war dies die einzige Stellung, welche die Kapu– ziner in Münster halten konnten.
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