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700 LE0NHARD LEHMANN Dialog entstehen kann, wenn man von vornherein auf Gleich-Gleich tut. Weltof– fenheit ist Fahigkeit, dieser Welt zu antworten und mit dieser Welt über das Evan– gelium ins Gesprach zu kommen. Es wird für Sie, Paternitat, schwer sein, das Kloster Frankfurt richtig zu besetzen. Wen Sie versetzen, wen Sie hierhin setzen, dazu mag ich Ihnen nicht raten (...) 42 • Zweifellos hat P. Meinolf scharf erkannt, was in der damals auílrnmmenden neuen Bestimmung des Verhaltnisses zur W elt den Ordensmann kennzeichnen soll: nicht die Anbiederung, indem er genauso wird wie die anderen, sondern die Fahigkeit, in Dialog zu treten. Auch was er über das T eam sagt, dürfte heute noch gültig sein. Freilich vermochte das Definitorium nicht alle Wünsche von P. Meinolf zu erfüllen; der eine oder andere Mitbruder wurde von Frankfurt ver– setzt, andere kamen hinzu. Meinolf blieb jedoch vorlaufig in Frankfurt. Er tat so gut er konnte seine Arbeit im Beichtstuhl und auf der Kanzel. Er arbeitete auch in der Erwachsenenbildung der Diozese Limburg und hielt Vortrage für Manner und Frauen. Eine Vortragsreihe für Manner vom Oktober 1964 lautete: ,,Kirche und Politik", eine andere für Frauen: ,,Stellung und Sendung der Frau in der Kirche" 43 • Eine Liste der Schwesternbeichtvater für das Triennium 1965-68 weist ihn auch als ,,Confessarius ordinarius" für die Franziskanerinnen von Thuine im St. Elisabeth-Frauenheim aus 44 • Doch in dieser Zeit streckte P. Meinolf seine Fühler auch nach München aus; der wissenschafdiche Eros regte sich wieder in ihm. Gehorsam wie er war, sprach er aber jeden Schritt mit dem Provinzial ab. Dieser verwandte sich sogar für ihn beim Grabmann-Institut in München. Von dort kam Mitte August 1965 folgender Brief von Prof. Werner Dettloff an das Provinzialat in Koblenz-Ehrenbreitstein: Hochwürdiger Pater Provinzial, (...) Zu Ihrer Anfrage wegen P. MeinolfMückshoffkann ich Ihnen folgendes sagen: P. Meinolfkann selbstverstandlich jederzeit bei uns im Grabmann-Institut arbeiten, d. h. die Moglichkeiten ausnutzen, die das Institut zu bieten vermag, eine eigentliche Instituts– Stelle (Assistent, Konservator o. a.) kann ich ihm jedoch nicht geben, da die vorhandenen Stellen besetzt sind und auf langere Sicht keine Moglichkeit besteht, weitere zu beantra– gen. Falls P. Meinolf aufkein offizielles ,,Aushangeschildchen" angewiesen ist, würde das ja 42 PARWK 630/26. 43 Die getippten Vortrage sind erhalten: PARWK ,,Nachlass P. Meinolf'. ImJanuar 1962 kommentierte er in einem Vortrag Humanae salutis; ein weiterer Vortrag vom Juni 1968 be– leuchtet ,,Die seelisch-geistigen Hintergründe der Jugendrevolte" (13 Seiten). 44 PARWK 630/27.

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