BCCCAP00000000000000000000794

gehört zu den wichtigsten Eigenschaften des Herrsche~s; Mangel an Begabung kann durch kluge Ratgeber erse~t werden, für deren Auswahl man nicht mehr braucht als gesundes Urteil und Takt– gefühl. Aber ein schwacher Chairakter beschwört im entscheidenden Augenblick katastrophale Folgen herauf und ist gleichsam ein leerer Raum, der mit nichts gefüllt werden kann" 32 • Jeder König und jede Regierung muß drei Eigenschaften besit,en: Vernunft, Ge,l'echtigkeit und Treue 33 • Die göttliche Vorsehung lenkt den Lauf der Welt; aber sie hat der Wahrheit nicht in dieser Welt den Sieg versprochen. Deshalb muß die regierende Macht makellos und stark zugleich sein. Denn wenn sie schwach ist, ,,übt sie entweder Ty,rannei oder Verrat: Tyrannei, wenn sie sich Gehorsam erzwingt, und Verrat, wenn sie Ungehor– sam und Demütigung schweigend hinnimmt." Regierungen brau– chen Vertrauen und Macht, und wenn sie die Macht verlieren, ve,r– lieren sie auch das Vertrauen. ,,Das größte Unglück für ein Land ist eine Regierung, die sich unsicher fühlt und in ständiger Furcht vor wirklichen oder eingebildeten Verschwörern lebt", denn sie endet zwangsläufig in Tyrannis 34 • Wer aber aus Furcht vor Tyran– nei die Bildung einer starken Regierung verhindert, der ist am Ende Hunderten von. Tyrannen unterworfen 35 • Absolute Mon– archie ist zwar ein Übel, aber imme,r noch das kleinere. Was wirk– lich nottut, ist ein starker König, der Überlieferung und Sitte zur Richtschnur seines Handelns macht. Er muß gestatten, daß die Nation über Steuern mitentscheidet und daß sie ein angesehenes Organ zur Beeinflussung der Regierung besi§t, und dieses Organ sind die Cortes 36 • In „El Pensamiento de la Naci6n" formuliert Balmes ,sein Pro– gramm: ,,Ein starker Thron, weise Cortes, Abstimmung der Steuer– zahler über die Steuern; aufrichtige Versöhnung aller Spanier durch Aufnahme der Monarchisten in die Regierung." Denn dann sind in Spanien die Bürgerrechte gesichert, aber zugleich bleibt deir Thron stark genug, ,,um uns vor revolutionärem, militärischem, parlamenta•rischem, bürokratischem und privatem Despotismus zu schü~en" 37 • Dann müssen aber auch die Cortes „eine der weise,sten, urtei1sfähigsten und einflußreichsten Versammlungen de,s Landes werden und nicht ein Stelldichein von Herren, die gedeihlich leben a2 ibd. VI, S. 231 f. 83 ibd. VI, S. 92. 34 ibd. VI, S. 252 ff. 35 ibd. VI, S. 338. 36 ibd. VI, S. 7 54 und S. 627. 37 ibd. VI, S. 753. 43

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz