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ziger, und zwar aus dem Königshaus, ,der über jeden Ver.dacht des Eigennut3es erhaben ist" 26 • Trot3 aller Wirren hat sich die Monarchie in Spanien immer noch gehalten 27 - wenn auch nur, was Balmes verschweigt, wie ein Kranker am Rande des Grabes. ,,Die hervorragendste politische Einrichtung und gleichsam die Krönung des Gebäudes der spani– schen Gesellschaft ist die Monarchie. Ich meine, nein, ich bin tief davon überzeugt, daß es lebenswichtig ist, sie zu festigen und zu stärken und unter allen Umständen eine monarchische Verfassung zu schaffen. Ich habe schon bewiesen, daß das monarchische Prin– zip in der spanischen Gesellschaft eine sehr große Rolle spielt und respektiert werden muß, wenn die Nation nicht in einen Strudel von Wirren und Umsturz geraten soll." 28 • Die große Gefahr heißt nicht Absolutismus, sondern Anarchie, seit die überlieferte Gesellschaftsordnung zertrümmert ist und ein über– steigerter Individualismus das Denken beherrscht. Die ungeheuren für sich allein wirksamen Kräfte bedürfen, wenn es nicht zur Kata– strophe kommen soll, der Hand, die sie auf ein Ziel hinordnet, und zwar „schnell, kraftvoll, zielbewußt und doch barmherzig". Bei den christlichen Völkern hat die Monarchie schon immer die Menschen nicht unter da,s Joch der Sklaverei gezwungen, sondern in Wür,de und Freiheit geeint 29 • Obendrein ist in Spanien die J.dee der Monarchie unlösbar mit bleibendem religiösem Ge,dankengut verquickt. Die spanische Mon– archie ist eine christliche Monarchie, und so hat das Volk sie ge– liebt 30. ,,Was die Nation braucht, ist Macht, und ohne Monarchie gibt es keine Macht in Spanien; was ,die Nation braucht, ist eine Neugliederung der Ge1Sellschaft, und ohne die beherrschende Stel– lung der Religion wird sie undurchführbar" 31 • Aber die bloße In– stitution vermag nicht alles, sondern der König muß in Wahrheit ein König 1sein. ,,Von dem Tage an, da di,e Könige lernen, ihre Pflicht zu erfüllen, gibt es k,eine Revolutionen mehr; von dem Tage an, da eine Rotte Rebellen die Wachen niedermacht ... und Auge in Auge einem Monarchen gegenübersteht, der den Mut hat zu sagen: ,Ich unterschreibe nicht, ich schwöre nicht, hier ist mein Kopf, nehmt ihn euch, wenn ihr ihn haben wollt!' - von dem Tage an wäre es mit den Revolten für immer vovbei . . . Charakterstärke 2 5 ibd. VI, S. 20 f. 27 ibd. VI, S. 21. 2 s ibd. VI, S. 83, gekürzt. 29 ibd. 30 ibd. VI, S. 85 und 158 f. 31 ibd. VI, S. 170. 42

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